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Damentrainer Tom Grunwaldt im Interview mit der GNZ

Berichte > 2022 > Mai 2022
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Quelle/Autor:

Gelnhäuser
Neue Zeitung

01.05.2022

Tom Grunwaldt bestreitet am 1. Mai sein Debüt als Damentrainer
 
Tom Grunwaldt hat „noch“ gut lachen und vier Wochen Zeit für den Klassenerhalt mit dem TV Altenhaßlau.
 
Tom Grunwaldt (47) war Torschützenkönig in der Regionalliga bei TuS Griesheim, spielte in der 2. Bundesliga für den TV Gelnhausen im Rückraum und stieg als Spieler mit dem TV Groß-Umstadt in die 2. Liga auf, wo er auch als Sportlicher Leiter agierte. Als Trainer verzeichnete er mit den Männern der TSG Bürgel und der HSG Maintal große Erfolge. Seit zwei Wochen ist er Frauentrainer. Er soll den TV Altenhaßlau zum Klassenerhalt in der Bezirksoberliga führen. Dass Grunwaldt Männerhandball kann, hat er bewiesen, aber hat er es auch mit Frauen? Im Interview mit GNZ-Redakteur Michael Heil erklärt der Handball-Fachmann, warum das gelingen könnte.
 
GNZ: Hallo Herr Grunwaldt, Sie coachen erstmals eine Frauenmannschaft. Machen Sie das, weil es Ihnen Spaß macht oder weil Ihre Tochter im Team mitspielt?
Ich hatte nach meinem Engagement in Bürgel diverse Angebote, aber da war keines dabei, das mit leistungsbezogenem Handball vereinbar gewesen wäre. De facto lag der Charme in der Aufgabe beim TV Altenhaßlau darin, dass ich vier Spielerinnen der Mannschaft schon in der E-Jugend trainiert hatte. Ich habe letztendlich gesagt, wenn ich helfen kann, dann helfe ich Euch.

Tom Grunwaldt, Sie kommen aus dem Leistungsbereich. Wie ist das mit der Intensität in der Frauen-Bezirksoberliga?
Wir werden jetzt unter mir zwei bis dreimal die Woche trainieren, um gewisse Sachen einstudieren zu können. Wir müssen am Ende nur ein Tor besser sein als die Gegner. Da schauen wir jetzt genau hin, wie sich das umsetzen lässt. Ich habe vier Wochen Zeit für den Klassenerhalt. Mal schauen, ob es gelingen wird.

Der erste Eindruck?
Nach zwei Wochen Trainingsarbeit ist der positiv. Ich denke, dass Corona beim TV Altenhaßlau eine große Problematik gespielt hat. Aufgrund der Berufsfelder bei den Frauen vielleicht sogar noch dramatischer als das im Männersport der Fall war.

Haben Sie den Eindruck, dass die Mannschaft motiviert genug ist?
Die Mannschaft ist schon motiviert. Lena Heun kommt zudem wieder ins Tor zurück und ist eine Verstärkung für uns. Da kommt noch mal Erfahrung in die Mannschaft. Es ist doch so: Sobald ein neuer Trainer reinkommt, sind die Leute motiviert. Da geht das Gerangel um die Positionen los. Die Trainingsbeteiligung ist gut. In dieser kurzen Zeit kann man nicht so viel verändern, sondern eher die Richtung und das Ziel Klassenerhalt vorgeben.

Wo liegen die Stärken Ihrer Mannschaft?
Ich bin mit der Mannschaft noch zu wenig vertraut, um die Stärken beurteilen zu können. Wir müssen jetzt erst einmal das Selbstbewusstsein der Mädels steigern für die Mission Klassenerhalt. Das ist mit die wichtigste Aufgabe.

Nach kurzer Eingewöhnungsphase müssen Sie am 1. Mai mit dem Team zu Ihrem Ex-Klub TSG Bürgel reisen. Es geht um wichtige Punkte, oder?
Jeder nächste Gegner muss geschlagen werden. Wir haben uns das Remis von Bürgel gegen Maintal auf Video angeschaut und gehen gut vorbereitet in die Partie.

Sie drehen Videos vom letzten Spiel des Gegners?
Ja, daraus stelle ich dann kurze Clips zusammen und zeige sie der Mannschaft. Den Gegner nicht vorher anzuschauen und seine Stärken und Schwächen zu analysieren, ist unprofessionell. Wenn wir gut vorbereitet in unsere Spiele gehen, dann haben wir auch bessere Erfolgsaussichten.

Ist das Team komplett?
Das Team ist komplett, wir haben bis auf Schwangere alle Spielerinnen auf der Platte.

Die GNZ hat Ihnen mal zu Ihrer aktiven Zeit den Spitznamen Eisen-Tom verpasst. Tun Ihnen die Mädels nicht ein wenig leid, unter so einem harten Kerl trainieren zu müssen?
Ich komme ja aus der Schule von Sergej Budanow. Das war eine gute Schule, die mich auch fürs berufliche Leben geprägt hat. Er hat mir die Grundprinzipien von Erfolg beigebracht. Ich habe ja direkt nach dem aktiven Handball dann auch lange erfolgreich trainiert. In der Bezirksoberliga der Frauen muss man natürlich die Intensität anpassen und auch die Ansprache, das ist schon klar.
 
Vom System her lässt Budanow minimalistisch immer das gleiche System spielen. Da ist wenig Spielraum, oder?
Budanow hatte eine Systemphilosophie, die hat ihm zu 80 Prozent Recht gegeben. Seine Spieler waren nachher auch immer erfolgreiche Trainer. Außer mir denke ich da an Oliver Hubbert, Marc Stallmann oder auch Damir Hundur. Wir haben viel Gutes von ihm gelernt.

Außer Härte, gibt es da noch etwas, was Frauen- und Männerhandball grundlegend unterscheidet – auch speziell in der Trainingsarbeit?
Es ist eine andere Geschwindigkeit, andere Dynamik, andere Kraft. Und auch im Ausdauerbereich ist das ein geringeres Niveau. Wir trainieren aber auch nur zweimal. Mehr Training ist gleich besser. Das ist bei Männern wie bei Frauen gleich.

Ist der Kontrakt mit Altenhaßlau längerfristig ausgelegt?
Wir haben aufgrund der Tatsache, dass jemand gesucht wurde für die Playdowns, eine gute Lösung gefunden. Aber die eigentlichen Trainerinnen Vanessa Pape und Nadja Raksch sind wegen Hausbau und Schwangerschaft temporär ausgefallen und immer noch wichtige Akteure im Trainerbereich für das nächste Jahr. Das ist alles noch im Gespräch. Ich nehme keinem die Trainer-Position weg, sondern kann auch gerne im Hintergrund unterstützen.

Haben Sie eine Wette mit Ihrer Tochter abgeschlossen, wenn es mit dem Klassenerhalt klappt?
Das sollte ich vielleicht einmal machen. Aber meine Tochter wollte das eigentlich gar nicht, dass ich ihr Trainer beim TV Altenhaßlau werde. Da gingen monatelange Diskussionen voraus. Aber vielleicht schaffe ich es ja, eine neue Euphorie zu entfachen. Wie gesagt, ich habe vier Wochen Zeit.
 
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