TVA trägt die rote Laterne, Coach Seybold brennt für sein Team
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Quelle/Autor:
Gelnhäuser
Neue Zeitung
06.12.2025
Die Frauen des TV Altenhaßlau und des SV Hochland Fischborn durchleben aktuell eine sportliche Talfahrt in der Bezirksoberliga Offenbach/Hanau. Zwei eigentliche Kaderschmieden des Gelnhäuser Frauenhandballs stehen beide mit 4:14 Punkten auf dem vorletzten und letzten Tabellenplatz, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Die beiden Trainer Jan Seybold (TVA) und Jakub Kowacki (SV Hochland) wollen das allerdings nicht einfach so stehen lassen und kämpfen um ihre Mädels und für bessere sportliche Zeiten. In zwei Teilen haben wir nachgefragt, warum der Fahrstuhl derzeit nach unten geht und ob es Hoffnung gibt.
Jan Seybold übernahm von Timo Wild das Amt des Abteilungsleiters beim TV Altenhaßlau und vom zur HSG Aschafftal abgewanderten Tom Grunwaldt das Amt des Cheftrainers der Frauenmannschaft. Jan Seybold ist außerdem Trainer der TVA-A-Jugend und aktiver Spieler bei den Männern. Ein zeitintensives Leben für den Linsengerichter Handball.
Vor allem seine Mädels liegen ihm sehr am Herzen. „Ich bin da offen. Wenn mir heute jemand das Traineramt wegnehmen würde, das würde mich emotional sehr treffen. Ich hänge an meinen Mannschaften.“ Warum das so ist, das sagt er auch. Er übernahm viele seiner Spielerinnen, vor allem die Jahrgänge 2006 und 2007 schon als C-Jugendtrainer vor gut sechs Jahren und bildete diese Jahrgänge aus, die heute als Zukunft des Vereins nach und nach in der Bezirksoberliga-Mannschaft an den Frauenhandball herangeführt werden sollen.
Jan Seybold war im vergangenen Jahr noch Co-Trainer unter Tom Grunwaldt, jetzt hält er das Zepter in der Hand.
Er sagt: „Wir sind Letzter, ja. Aber ich habe richtig Bock darauf, diese vielen Talente als Trainer auszubilden und zu coachen.“ Warum es dennoch sportlich gerade nicht so toll läuft als Tabellenletzter? Immerhin hat Seybold volle Hütte, wenn er ein gemeinsames Training mit der A-Jugend und den Frauen ansetzt. 20 Spielerinnen im Training sind der Normalfall, die Begeisterung in Altenhaßlau ist groß. „Ehrlich gesagt hatte ich nicht gedacht, dass es so schwer werden würde nach dem fünften Platz in der Vorsaison. Aber mir sind erfahrene Spielerinnen weggebrochen und der Altersdurchschnitt liegt bei 20 Jahren. Wir sind von der athletischen Komponente einfach noch nicht so weit, dass wir da in der Bezirksoberliga gleichwertig sind.“
So machten die erfahrenen Mona Schnürer und Lena Heun bis heute noch kein Spiel für den TVA. Auch Kreisläuferin Ramona Schmidt sah man noch nicht auf der Platte der Brentanohalle. Und Sarah Eck fehlte zu Saisonbeginn und war aufgrund einer geplanten und kommunizierten Reise die ersten vier Spiele nicht dabei. Drei A-Jugendliche aus dem 2007er-Jahrgang wurden ins kalte Wasser geworfen und Katharina Born und Greta Wernig sind sogar Jahrgang 2008, also erst 17 Jahre alt.
Jan Seybold sagt aber: „Trotz unseres Tabellenplatzes sind die monatlichen Fortschritte immens. Deshalb will ich auch unbedingt die Liga halten, weil wir spielerisch in diese Liga gehören und bei dieser Entwicklung auch irgendwann vorne mitspielen werden und nicht gegen den Abstieg.“ Die Frage ist, ob es bis zum Saisonende reichen wird. „Wir müssen natürlich auch schauen, dass sich nicht nur die jungen Spielerinnen an das Niveau gewöhnen, sondern die älteren Spielerinnen ihre Spielweise ändern und sich an die jungen Spielerinnen auf eine Art und Weise anpassen.“
Der TVA hat das schlechteste Torverhältnis der Liga. Das hänge nicht mit mangelndem Abwehrverständnis zusammen, „sondern ganz einfach damit, dass wir halt vom Tabellenführer die Hütte eingeschossen bekamen, weil wir mit mehreren B-Jugendspielerinnen angetreten waren.“ In dieser Phase fehle eine Spielerin wie Mona Schnürer, die aufgrund von Knieproblemen eine Handball-Pause eingelegt habe. Niemand weiß in Altenhaßlau, wann und ob sie zurückkommen wird. Jan Seybold sagt auch: „Ich bin von unserem Weg überzeugt und super motiviert.“
Einen Abstieg gelte es dennoch zu vermeiden. „Meine Überzeugung ist, dass eine Liga unten drunter körperlich viel härter wäre mit weniger dynamischen Handball. Für eine junge Mannschaft ist das kein Upgrade, da unten zu spielen.“ Die jungen Spielerinnen sollen und müssen weiterhin Spielpraxis erhalten.“ Das, was sie bräuchten, sei einfach in der Bezirksoberliga mehr gegeben. Aber vielleicht legen diie Spielerinnen ihrem Trainer und sich selbst ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk unter den Baum. Bis zum Jahresende spielt der TVA gegen Bürgel und Dietesheim/Mühlheim. Das sind die beiden Mannschaften, die vor Fischborn und Altenhaßlau stehen. Also vielleicht machbar. Und es wären vier Big-Points im Kampf um den Klassenerhalt.
Gegen den Tabellenvierten Oberhessen hat man zuletzt nur mit einem Tor Unterschied verloren. Jan Seybold: „Meine Hoffnung ist, dass ich mit den Mädels Woche für Woche besser werde.“ Die Teamchemie sei gut, obwohl man ja erst seit August in dieser neuen und jungen Formation spiele.